Der gute alte Zollstock – richtig und vielseitig messen mit dem Meterstab

Zollstock, Zollstab, Meterstab, Maßstab, Meter, Schmiege, Doppelmeter, Zentimeter, der Gliedermaßstab oder Gliedergelenkmaßstab hat viele Namen. Je nachdem in welcher Region man sich befindet überwiegt die eine oder andere Bezeichnung, wie eine Untersuchung der Universität Augsburg ergab. Wie auch immer man den Zollstock, oder liebevoller Zolli bezeichnet, eines ist in allen Regionen gleich, der Zollstock ist das bekannteste und beliebteste aller Messinstrumente. Dies liegt wahrscheinlich auch daran das man Ihn so vielseitig einsetzen kann.

Maß nehmen mit dem Zollstock –Distanzmessung, Streckenmessung, Längenmessung

Längenmaße sind sicherlich, dass am häufigsten mit dem Zollstock vermessene Maß. Egal ob eine Distanz zwischen A und B, oder eine kürzere Strecke von einem Punkt zum anderen der Zollstock findet eigentlich bei jedem Handwerker seine Anwendung, wenn es um das schnelle Anreißen geht. Dieses Anbringen von Punkten für Bohrungen oder Maßlinien zum Abschneiden auf einer Werkstoffoberfläche kommt auf der Baustelle oft vor und muss schnell gehen. Seit 1795 ist laut Beschluss der französischen Nationalversammlung der Meter die Einheit zur Längenmessung. Damals wurde der in Messing gegossene Meter definiert über den zehnmillionsten Teil der Entfernung vom Pol zum Äquator. Seit 1983 definiert die Strecke die das Licht im Vakuum zurücklegt den Meter auf Basis einer Zeitmessung.  Qualitäts-Zollstöcke haben in der Regel eine Genauigkeitsklasse von III, dies entspricht einer Messtoleranz von 1,4 Millimetern auf zwei Meter Messlänge. Diese geringe Abweichungstoleranz wird möglich, dank hochwertiger Federgelenke. Die meisten Abweichungen beim Messen einer Länge mit dem Zollstock kommen durch Messfehler zustande.

Anreißen mit dem Zollstock – Messfehler vermeiden

Ein Zollstock mit hochwertigen Gelenken liefert recht genaue Ergebnisse und hat zudem eine hohe Lebensdauer ohne diese Genauigkeit einzubüßen. Die meisten Abweichungen bei Messungen kommen durch Anwendungsfehler oder minderwertige Zollstöcke zustande. Kauft man Qualitätsware und beherzigt ein paar Kleinigkeiten so ist da Messen mit dem Zollstock eine zuverlässige Sache.

1. Zollstockhandling -  Glieder ausklappen und einrasten

Beim Messen sollten die benötigten Einzelglieder immer voll ausgeklappt und eingerastet sein. Sind die Glieder nicht gerade ausgerichtet sondern laufen in einer Zick-Zack-Linie dann kommt es zu Messtoleranzen. Die gemessene Strecke oder Länge ist dann zu kurz.

2. Messen mit dem Zollstock ohne Auflage

Wird eine Länge gemessen bei der man den Zollstock nicht auf dem Werkstück oder dem Boden auflegen kann so ist zu beachten das der Zollstock durchhängen kann, je länger desto mehr. Auch hier wird das gemessene Ergebnis zu kurz sein.

3. Messen von Längen welche die Zollstocklänge übersteigen

Beim Messen von Distanzen die größer sind als die Länge des Zollstockes sollte man immer den neuen Ansatzpunkt genau markieren. Dieser wird dann als neuer Ausgangspunkt verwendet und die neu gemessene Länge wird zu der zuvor gemessenen dazu addiert.

4. Richtig Anreißen und Ablesen

Will man etwa ein Holzbrett abschneiden indem man den Zollstock am Brettende mit der gewünschten Länge anlegt um dann an der vorderen Kante des Anfangsglieds einen Strich anzuzeichnen. Dann sollte man beim Absägen das Sägeblatt auf dem Strich ansetzen so dass es die gezeichnete Linie nicht in Richtung des vorher angelegten Zollstockgliedes überschreitet.

Winkel messen mit dem Zollstock – Tipps und Tricks

Ein Zollstock eignet sich nicht nur zum Messen von Längen er kann auch helfen Winkel zu messen. Die hier erreichte Genauigkeit ist für die meisten, insbesondere auf der Baustelle durchgeführten Messungen, bei denen es nicht auf Millimeterbruchteile ankommt genau genug. Prinzipiell kann man mit einem kleinen Trick mit jedem herkömmlichen Zollstock Winkelmaße messen, es gibt allerdings auch Zollstöcke mit eingebauter Winkelskala.

1. Zollstock mit Winkelgradskala oder Winkelübersicht

Einige hochwertige Zollstöcke haben bereits eine Winkelübersicht. Diese Übersicht befindet sich zwischen dem ersten und dem zweiten Zollstockglied meist auf der Innenseite des ersten. Hier sind alle gängigen Winkel angezeichnet, so dass lediglich das erste Glied bis zur Strich-Markierung aufgeklappt werden muss um dann bequem den Winkel (aus erstem und zweitem Glied) anzulegen. Eine weitere Variante ist die Winkelgradskala. Hierbei werden die ersten beiden Glieder des Zollstockes benutzt. Man klappt beide vom Zollstock weg um dann das erste Glied dreiecksförmig zum Zollstock zu führen. Auf der Zollstockskala sind nun die entsprechenden Winkel markiert. Wird die dem Zollstock nähere vordere Ecke des Anfangsgliedes an der Markierung angelegt dann kann man zwischen dem ersten und dem zweiten Glied das Winkelmaß nehmen. Diese Skala kann man auf einem herkömmlichen Zollstock auch selbst anlegen.

2. Einen herkömmlichen Zollstock zum Winkelmesser umbauen und selbst eine Winkelgradskala anlegen

Wer keinen Zollstock mit Winkelübersicht oder Winkelgradskala hat kann sich diese mit diesem Trick selber anfertigen. Ganz nach dem Motto „Echte Handwerker legen selber an“ einfach drei Glieder aufklappen, die ersten beiden dreieckig in Richtung Zollstock abklappen und mit einem Geodreieck den gewünschten Winkel zwischen erstem und zweitem Glied einstellen. Nun an der am Zollstock anliegenden Ecke des Anfangsgliedes den adäquaten Wert auf der Zollstockskala ablesen. Ein neunzig Grad Winkel entspricht einem bei 67,7 cm angelegtem Anfangsglied. Auf diese Art und Weise kann man jeden beliebigen Winkel den man öfter benötigt auf der Skala des Zollstockes mit einem dokumentenechten Fineliner einzeichnen und hat diese dann immer parat, wenn man sie gerade benötigt.

Präzise Winkelmessung mit einem 67 cm Zollstock: Ein Cleverer Lifehack

Die 67 cm Markierung Zollstock offenbart nicht nur seine grundlegende Funktion als Längenmesswerkzeug, sondern birgt auch einen cleveren Lifehack für präzise Winkelmessungen. Durch geschickte Anwendung kann der Zollstock als einfaches, jedoch äußerst effektives Instrument dienen, um einen exakten Winkel von 90 Grad zu bestimmen. Der Trick besteht darin, den Zollstock so zu platzieren, dass eine Seite genau 67 Zentimeter misst, während die andere Seite senkrecht dazu verläuft. In dieser Position bildet sich ein makelloser rechter Winkel von 90 Grad. Diese schnelle und unkomplizierte Methode erweist sich insbesondere in Situationen von unschätzbarem Wert, in denen schnelle und genaue Winkelmessungen erforderlich sind. Dieser Lifehack ist besonders für Heimwerker, Bastler und Handwerker nützlich, da er die Notwendigkeit komplexerer Messwerkzeuge überflüssig macht. Die klaren Markierungen auf dem Zollstock erleichtern zudem die Überprüfung und Gewährleistung der Präzision, was diesen Lifehack zu einer praktischen Lösung für vielfältige handwerkliche Anwendungen macht.

Innenmaß, Lichtes Maß oder Laibungsmaß mit dem Zollstock

Das Messen von Hohlräumen wie Fenstern oder Türen auch als Innenmaß, Lichtes Maß oder Laibungsmaß bezeichnet ist eine nicht ganz so triviale Übung mit dem Zollstock. Rolladenbauer, Fensterbauer oder Schreiner die täglich auf diese Art Maß nehmen müssen benutzen deshalb meist Spezialwerkzeug, auch in Form eines Spezial-Zollstockes.

1. Der Lichtenmaßstab – Innenmaße spielend leicht messen

Die Problematik beim messen eines lichten Maßes besteht darin das man, etwa bei einem Fenster mit einem auf der einen Seite angelegten Zollstock nicht bis zur anderen Seite aufklappen kann. Hier hilft der Lichtenmaßstab. Bei Ihm kann man gerade so viele Glieder aufklappen wie in den Hohlraum passen. Das fehlende Stück wird dann mittels einer im Anfangsglied integrierten ausziehbaren Zunge ausgeglichen. Der hier abgelesene Wert wird dann einfach zum Gesamtwert der ausgeklappten Glieder addiert.

2. Innenmaße oder Lichte Maße mit zwei Zollstöcken messen

Wer keinen Lichtenmaßstab besitzt aber zwei Zollstöcke kann sich beim messen eines Hohlraumes der länger als ein Zollstock ist mit zwei Zollstöcken behelfen. So kann man den einen Zollstock voll ausklappen und den anderen soweit das, dass fehlende Stück überbrückt wird. Nun den Wert des zweiten aufgelegten Zollstockes, bis zur Kante des Anfangsgliedes des komplett ausgeklappten Zollstockes ablesen. Den abgelesenen Wert dann zur Gesamtlänge des ersten Zollstockes dazu addieren. Funktioniert natürlich auch, bei nicht ganz ausgeklapptem ersten Zollstock, dann einfach die ausgeklappten Glieder dazu addieren. Achten Sie bei nehmen von Innenmaßen darauf dass der Zollstock nicht durchhängt.