Wie wird eigentlich ein Zollstock gefertigt? – der lange Weg bis zum außergewöhnlichen Werbeartikel
Jeder kennt ihn, jeder liebt ihn und als Messinstrument ist er in der Beliebtheit nicht zu schlagen. Aber wie sieht eigentlich der Weg vom Ausgangsmaterial bis zum fertigen Zollstock und Werbebotschafter aus und welche Prozessschritte finden statt? Zunächst ist da natürlich die Frage nach dem Material, denn Zollstöcke gibt es aus den unterschiedlichsten Hölzern, Kunststoffen und auch aus Metall. An dieser Stelle wollen wir den Prozess am Beispiel eines Holz-Zollstockes erklären denn der Werkstoff Holz als echtes Naturprodukt ist immer noch das beliebteste Material wenn es um den Gliedermaßstab geht.
Der Zollstock und die Wahl des Holzes – Baumart, Baum-Wahl, „Filetstück“
Die Grundvoraussetzung für einen echten Qualitäts-Zollstock ist die Auswahl hochwertiger Materialien als Rohstoff für die Produktion. Dies beginnt bei der Wahl der Baumart. Das Holz für einen echten Meterstab muss hart und zäh aber auch elastisch und biegsam sein. Die meisten Zollstöcke sind aus Buchenholz gefertigt, ihr Holz kommt von der Rotbuche, der Weißbuche oder der Hainbuche. Sehr beliebt, wenn auch seltener, sind Zollstöcke aus unterschiedlichen Birkenhölzern. Hier werden meist skandinavische Baumarten wie die Glasbirke oder die Moorbirke verwendet. Vielfach beginnt bei hochwertigen Zollstöcken der Prozess schon mit dem aussuchen jedes einzelnen Baumes. Von den geschnittenen Stämmen wird nur das Beste vom Besten sozusagen das Filetstück für die Produktion genutzt.
Der Zollstock und das Zuschneiden der Rohlinge
Das Filestück des ausgesuchten Holzes, das sogenannte Seitenschnittholz, wird nun in rechteckige Blöcke geschnitten die als Rohprodukt für die Zollstockproduktion dienen. Stücke die nicht den Qualitätsanforderungen entsprechen, weil sie Risse oder Astaugen aufweisen werden konsequent aussortiert. Danach werden die Rohlinge auf Paletten gestapelt und kommen dann zur Trocknung.
Die Schnittholztrocknung – der Reifeprozess für qualitativ hochwertiges Zollstock-Holz
Die Trocknung der Holzrohling erfolgt an der Luft. Bis zu einem Jahr, teilweise sogar länger lagert das Schnittholz, meist in Hallen oder Schuppen. Dies ist notwendig um die Feuchtigkeit zu senken und das Holz so vor späterer Verformung zu schützen. Meist wird nach dieser Zeit noch mit speziellen Trockenkammern nachgearbeitet um den vorgegebenen Feuchtigkeitswert zu erreichen.
Lamellen-Schnitt – der Zollstock nimmt langsam Form an
Wenn das Schnittholz die richtige Feuchtigkeit erreicht hat werden die Rohlinge weiterverarbeitet. Zunächst werden die Blöcke von allen Seiten bearbeitet und geglättet, dabei erfolgt nochmals eine Qualitätskontrolle. Danach werden die Blöcke in Lamellen geschnitten welche die später beweglichen Zollstock-Einzelglieder bilden. Jeder Schnittblock hat genau die Maße die benötigt werden um die richtige Anzahl an Lamellen für den jeweiligen Zollstock aus genau diesem Stück zu schneiden.
Das Färben der Lamellen – Natur, Weiß, Schwarz oder ausgefallen farbig, sie haben die Wahl
Die geschnittenen Lamellen können prinzipiell mit jeder denkbaren Farbe eingefärbt werden. So kann der Zollstock an jedes Corporate Design und jede Markenfarbe angepasst werden. Auch eine schwarze Einfärbung der Lamellen ist möglich. Die meisten Zollstöcke sind allerdings weiß auch wenn sich naturfarbene Lamellen steigender Beliebtheit erfreuen. Diese werden dann mit einem Klarlack überzeugen und zeigen wunderschön die natürliche Farbe und Maserung des verwendeten Holzes.
Aufdruck der Zollstock-Skala – Millimeter, Zentimeter, Inch, Zoll und andere Standardmaße
Nach dem die einzelnen Zollstockglieder, die Lamellen, in der gewünschten Grundfarbe eingefärbt sind wir die Skala aufgedruckt. Hier ist Präzision gefragt, denn nur mit einem gestochen scharfen Druckbild wird es ein echter Qualitäts-Zollstock. Angebracht werden können die unterschiedlichsten Skalen, von Millimeter und Zentimeter bis zu Inch und Zoll. Aber auch Sonderformen, wie etwa farblich abgesetzte Dekaden, Norm-Maß für Fließeneinteilung, Trockenbaumaß, Maurerschichtmaß, Winkelgradskala, Winkelübersichtsskala, Plan-Skala, Nivellier-Skala oder Geo-Skala, Umfangteilung und diverse weitere Sondermarkierungen.
Finishen der Skalierung – Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Lamellen
Je nach Modell und Zollstock-Marke findet nach dem Anbringen der Skalierung eine finale Oberflächenbehandlung der einzelnen Zollstockglieder statt. Hierfür werden von Klarlack bis zu geheimen Sonderrezepturen unterschiedliche Mixturen verwendet. Ziel ist die aufgedruckte Skala aber auch die Lamelle vor Abrieb, Wasserschäden und anderen auf der Baustelle verwendeten Flüssigkeiten zu schützen.
Vorbereiten der Lamellen für das Zusammensetzen und Einsetzen der Zollstock-Gliedergelenke
Die Lamellen werden je nach Zollstockmodell unterschiedlich miteinander verbunden. Hier kommen gefräste Teile wie Nut und Feder, Kunststoffgelenke oder beispielsweise Stahlfedergelenke zum Einsatz. Je nachdem welches Gelenkmodell zum Einsatz kommt sind auch die vorbereitenden Fräsarbeiten an jedem einzelnen Zollstockglied unterschiedlich.
Einsetzen der Zollstock-Gelenke und anbringen der Endkappen
Die in Präzisionsarbeit für den Einsatz des jeweiligen Gelenkes vorbereiteten Lamellen werden nun mit dem passenden Zollstockgelenk bestückt. Die meisten dieser Qualitätsbauteile besitzen eine Federung damit die Glieder nicht so schnell abbrechen und eine Einrastfunktion die für eine stabile Verbindung im ausgeklappten Zustand des Zollstockes sorgt. Am ersten und am letzten Glied werden dann die Endkappen aus Stahl angebracht. Sie schützen die Enden vor Beschädigungen durch Abrieb oder Kratzer und sorgen gleichzeitig für eine exakte Abschlusskante.
Montage des Zollstockes – verbinden der einzelnen Glieder
Die einzelnen Zollstockglieder werden nun an den Stellen mit den eingesetzten Gelenken untrennbar miteinander verbunden. Hier kommen Nieten zum Einsatz die dann offen sichtbar bleiben oder aber Federstahlgelenke bei denen die Nieten verdeckt sind. Auch bei diesem Prozessschritt ist höchste Präzision gefragt damit alle passgenau zusammenfindet.
Qualitätsprüfung und Messgenauigkeitsprüfung des Zollstockes
Zollstöcke gehören zu den Messgeräten und bei diesen gibt es genauste Vorschriften wie genau ein solches Instrument messen muss. In der EG-Genauigkeitsklassifizierung darf die Messtoleranz bei Genauigkeitsklasse III maximal 1,4 Millimeter bei zwei Metern Messlänge betragen. Die meisten Qualitätszollstöcke liegen in dieser Genauigkeitsklasse. Jeder zusammengebaute Zollstock wird nun auf genau seine Qualität und Messgenauigkeit geprüft. Das Ergebnis eines jeden Zollstockes ist auf der Skala des ersten Zollstockgliedes aufgedruckt.
Zollstock zusammenklappen und finishen
Die geprüften Zollstöcke sind nun fertig und werden zusammengeklappt. Die passiert inzwischen in den meisten Betrieben auf maschinelle Weise. Bei einigen Marken sind die beiden Köpfe der Zollstöcke rot, dies ist dann der letzte Arbeitsschritt hin zum fertigen Gliedermaßstab.
Individualisierung und Personalisierung – der Zollstock als Werbeartikel
Geht der Zollstock nicht als Standard-Messgerät in den Einzelhandel, wie etwa den Baumarkt oder das Fachgeschäft, sondern wird für den Einsatz als Werbeartikel genutzt, dann geht der Prozess an dieser Stelle noch weiter. Im Digitaldruck- oder Tampondruck-Verfahren wird jeder Zollstock dann individualisiert und personalisiert. Durch das Anbringen eines Logos oder Markenzeichens wird das Messgerät zum Markenbotschafter. Aber auch Kontaktdaten, wie Adresse, Telefonnummer und nicht zu vergessen die Webseitenadresse finden ihren Platz auf dem Meterstab. Die prägnanteste Fläche hierfür sind die beiden Hochseiten des Zollstockes denn sie bieten eindeutig den meisten Platz. Aber auch zusätzliche Aufdrucke auf der Skala sind möglich. Hierfür wird die Skala auf dem ersten oder letzten Zollstockglied geteilt. Man hat dann entweder eine Freileiste auf einer Hälfte der Lamelle oder in der Mitte des Gliedes. Diese kann dann beispielsweise mit einem Slogan oder Claim bedruckt werden. Jeder bedruckte Zollstock durchläuft dann nochmals einen Qualitätsprozess und nur die Zollstöcke mit perfektem Druckbild schaffen es bis zum Endkunden. Die meisten Zollstockproduzenten planen deshalb bei einer bestimmten angefragten Menge mit zehn Prozent Über- oder Unterlieferung.