Email, Emaille, Emaillieren, Emaillierung – Was ist das eigentlich?
Auf der Suche nach den schönen Dingen, teils mit geschichtlichem Wert, wie Emaille-Straßenschildern, Emaille-Werbeschildern, Emaille-Kochgeschirr, Emaille-Bechern, Emaille-Tassen und vielem mehr stellt man sich schon hin und wieder die Frage was ist Emaille eigentlich. Zudem stößt man auf die unterschiedlichsten Worte und fragt sich ist das eigentlich alles das Gleiche oder gibt es da in Sachen Definition Unterschiede?
Email oder Emaille - der Werkstoff
Email oder Emaille ist ein glasartiger Werkstoff welcher durch vollständiges oder teilweises Schmelzen im Wesentlichen oxydischer Rohstoffe entsteht. Diese anorganische Zubereitung wird angereichert mit unterschiedlichen Zusätzen in einer oder mehreren Schichten auf das Werkstück, meist aus Metall oder Glas, aufgetragen und unter Verwendung sehr hoher Temperaturen bei meist kurzer Brenndauer aufgeschmolzen. Aufgrund seiner glasartigen Eigenschaften als Werkstoff wird Emaille auch als Glasfluss bezeichnet. Emaille entsteht durch schmelzen im Schwerpunkt oxydischer Rohstoffe. Fertige Emaillierungen weißen eine sehr glatte Oberfläche auf. Diese ist schmutzabweisend, bakterienresistent, kann nicht rosten, ist säureresistent und extrem temperaturbeständig. Nur bei wirklich äußerst extremen Stößen bricht die Emaillierung und blättert ab. Emaille erlebt gerade eine echte Renaissance, vor allem aufgrund seiner positiven Eigenschaften. Emaille-Kochgeschirr oder Emaille-Becher und Emaille-Tassen sind höchst beliebt. Emaillierte Produkte und Gegenstände haben zudem einen nostalgischen Touch. Nicht zuletzt Dank der bekannten alten Werbeschilder oder Straßenschilder, welche inzwischen teilweise sehr wertvoll sind und auf Liebhaber- oder Sammlerbörsen gehandelt werden.
Emaillieren – das Verfahren
Emaillieren bezeichnet den Prozess zur Erstellung eines Gegenstandes oder Produktes mit Emaille-Oberfläche, also das Aufbringen der Emaille selbst. Die Emaille-Technik hat eine lange Geschichte und kann bis in die Antike zurückverfolgt werden. Der Ursprung der Emaille liegt wahrscheinlich im alten Ägypten, wo sie bereits vor mehr als 3.500 Jahren verwendet wurde. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Technik im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt und in verschiedenen Kulturen übernommen wurde. Präziser ausgedrückt nennt man das Aufbringen eines anorganischen-oxydischen Überzugs in einer oder mehreren Schichten Emaillieren. Neben technischen Produkten werden auch Haushaltsgeräte wie zum Beispiel Backöfen und besonders beliebt Kochgeschirr aber auch Becher und Tassen emailliert.
Emaillierung – das fertig emaillierte Produkt
Emaillierung ist die Bezeichnung für den glasartigen, anorganischen Überzug der auf einen Trägerwerkstoff, zumeist Metall oder Glas, unter Verwendung hoher Temperaturen aufgeschmolzen wird. Emaille-Becher, Emaille-Tassen oder Emaille-Kochgeschirr hat Dank der Emaillierung besondere Oberflächeneigenschaften, die nicht nur aufgrund ihrer Optik sehr beliebt sind.
Die Eigenschaften eines emaillierten oder Emaille Produktes
Emaillierte Produkte wie etwa Emaille Becher oder Emaille-Kochgeschirr haben eine ganze Reihe an positiven Eigenschaften die neben ihrem emotionalen Wert und dem schicken Aussehen dazu beitragen, dass sie so beliebt sind.
1. Korrosionsbeständigkeit
Eine emailveredelte Oberfläche ist Dank der Verbindung aus Metall und Glas dauerhaft vor Rost geschützt. Emaille Becher beispielsweise sind aufgrund des Korrosionsschutzes das ideale Camping und Outdoor Utensil.
2. Temperaturbeständigkeit
Ein emailliertes Produkt wie etwa Emaille Kochgeschirr erhält alle seine positiven Eigenschaften in einem Temperaturbereich von - 60° Celsius bis + 240° Celsius. Es ist damit extrem temperaturbeständig.
3. Schlagfestigkeit, Stoßfestigkeit und Kratzfestigkeit
Ein Stahlprodukt mit Emaillierung wie der Emaille Becher hat aufgrund der glasharten Emailoberfläche eine sehr hohe Abriebfestigkeit was ihn zu einem strapazierfähigem Artikel macht.
4. Säurefestigkeit
Emaillierter Stahl oder emailliertes Glas ist säure- und laugenresistent. Auch aus diesem Grunde wird Emaille auch im technischen Bereich oder bei „Weißer Ware“ wie etwa Kühlschrank, Backofen oder Mikrowelle, eingesetzt.
5. Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit
Ein Emaille Becher oder ein emailliertes Produkt ist schon aufgrund seiner Langlebigkeit im vergleich zu Alternativen unter Umweltaspekten positiv zu bewerten. Zusätzlich enthalten sie keine bedenklichen Rohstoffe und sind im Altmetall recycelbar.
6. Reinigbarkeit und Schmutz
Emaille ist schmutzabweisend. Oberflächen aus Emaille sind besonders hygienisch da sie sich statisch nicht aufladen hat der sogenannte „unsichtbare Schmutz“ keine Chance sich festzusetzen. Zudem lassen sich auch chemische Stoffe mühelos entfernen.
7. Lichtechtheit
Emaillierte Oberflächen behalten ihre Farbe, wie am ersten Tag. Sie sind lichtecht. Auch bei dauerhafter Sonnenbestrahlung und intensiver UV-Strahlung verblassen sie nicht oder verändern die Farbe.
8. Bedruckbarkeit, Personalisierbarkeit, Individualisierbarkeit
Emaille ist seit jeher (man denke an die schönen alten Werbeschilder) individuell gestaltbar. Im Siebdruckverfahren kann es beispielsweise mit Logos, Designs oder Slogans bedruckt werden. Mittels eines weiteren Einbrennprozesses wird dann eine dauerhafte Haltbarkeit sichergestellt. Aufgedruckte Emaille-Designs haben eine beeindruckende Farbbrillianz.
Die Prozessschritte der Emaillierung
Das emaillieren von Produkten aller Art ist kein ganz einfacher Prozess. Er erfordert eine Menge Erfahrung und Kenntnisse. Prinzipiell kann man den Prozess in zwei Phasen unterteilen. Phase eins ist die Herstellung die Herstellung des Rohlings. Phase zwei ist die Zubereitung des Rohemails und das Aufbringen der Emailglasuren auf die Metalloberfläche.
1. Phase: Herstellung des Produktes
Die Herstellung des Rohproduktes variiert, je nach eingesetztem Trägermaterial. Bei Emaille-Kochgeschirr oder Emaille-Bechern kommt meistens Metall zum Einsatz. Bei einer Emaille Tasse oder einem Emaille Becher etwa wird zunächst das Stahlblech in Ringe, sogenannte Ronden gestanzt. Das Blech wird dann mit einer Ziehpresse, bei tieferen Gefäßen meist in mehreren Ziehoperationen, in die richtige Form gebracht . Bei diesem Tiefziehen nimmt der Becher langsam Form an. Die Tassenränder werden gestanzt, beschnitten oder gebördelt. Teile wie der Tassengriff werden meistens nachträglich angeschweißt.
2. Phase: Herstellung der Emaille und emaillieren des fertigen Rohproduktes
2.1 Entfettung und Reinigung des Rohlings
Das Rohprodukt, im Beispiel die Emaille Tasse, wird nun als erstes einer Qualitätskontrolle unterzogen, gründlich gesäubert, und dann für den Emaillierungsprozess vorbereitet. Die Entfettung des Rohlings ist für eine qualitativ hochwertige Weiterverarbeitung zwingend erforderlich. Ölrückstände und etwaige Rostschichten werden mittels Laugen- und Säurebädern restlos entfernt, denn nur so kann die Emailschicht perfekt haften.
2.2 Emailfritte versus Emailschlicker
Die Emailfritte oder Emaille-Fritte ist ein Zwischenprodukt das beim Mahlen, Vermischen und anschließendem Schmelzen von unter anderem, Quarz, Feldspat und Soda entsteht. Dieser Grundstoff zur Emaillierung hat je nach Abschreckvorgang eine körnige oder schuppenartige Form. Man bezeichnet diese als Granalien oder Flakes. Früher wurden diese Fritten ausnahmslos im Emaillierwerk selbst hergestellt und ihre Zusammensetzung war ein gut gehütetes Geheimnis. Heutzutage können sie als Zwischenprodukt bezogen und zugekauft werden. Der Emailschlicker oder Emaille-Schlicker entsteht durch das Vermahlen der Emailfritte unter Zugabe von Wasser, Ton, Quarz und Farbkörpern. Der Schlicker ist ein dickflüssiges Gemisch.
2.3 Grundemail und Grundemaileinbrand
Das Grundemail sorgt für die Verbindung zwischen Glas und Stahl. Aufgrund der unterschiedlichen Ausdehnung der beiden Werkstoffe benötigt man hier eine Menge an Erfahrung. Durch eintauchen des Rohlings in den Schlicker wird das Grundemail aufgebracht danach getrocknet. Bei Großen Teilen wird auch aufgespritzt. Unter Verwendung sehr hoher Hitze wird dann eingebrannt. So verschmilzt das Metall mit der Emailglasmasse und geht eine dauerhafte Verbindung ein.
2.4 Deckemail und Deckemaileinbrand
Das Deckemail verleiht Farbe und sorgt für das gewünschte Finish des Emaille Produktes. Die Anforderungen an dieses Email können je nach Anwendung und Einsatzgebiet chemischer, mechanischer, thermischer, optischer und dekorativer Natur sein. Der Schlicker für das Deckemail wird in der gewünschten Farbe gemischt und dann zunächst auf der Innenseite der Emaille Tasse angebracht. Danach wird die Tasse getrocknet und bei hoher Hitze im Brennofen gebrannt. Das Deckemail verschmilzt so mit dem Grundemail. Dann wird der Schlicker durch Tauchen auf der Außenseite der Tasse angebracht und das Ganze wird wieder getrocknet und dann gebrannt. Teilweise werden mehrere Farbschichten aufgebracht, dies erhöht die Farbbrillianz. Der Vorgang des Anbringens und Brennens wird dann wiederholt. Je nach Tassendesign kann die außen und innen verwendete Farbe dabei unterschiedlich sein.
2.5 Emaille Tasse bedrucken - Dekor für Individualisierungen wie Design, Logo und Text
Als letzter Prozessschritt kommt der Vorgang der das Emaille Produkt zu einem Unikat macht. Mittels Siebdruckverfahren werden Designs, Firmenlogos, Slogans oder nette Sprüche auf der Emaille Tasse angebracht. Dabei wird das Email mit der gewünschten Farbe durch das Sieb gedrückt. Der Druck wird in mehreren Vorgängen auf einer Art Abziehbild, genauer Spezial-Dekorpapier, durchgeführt welches dann an der Tasse angebracht wird. Nun heißt es wieder Trocknen und danach Brennen, dann ist die Emaille Tasse fertig! Das Dekor ist nun fest mit dem Deckemail verschmolzen. Die Veredelung der Tasse kann dabei im Prinzip an allen Stellen erfolgen. Auf der Außenseite auf dem äußeren Tassenboden, auf dem Inneren Tassenboden oder auf der Innenfläche, sogar farbliche Applikationen am Tassengriff sind möglich. Genau dies macht das Ganze so beliebt.